Poster-Präsentation
Mag. Petra Rauschenberger, Bed MAS | PH Wien
Die Beratungsmethode Supervision stellt die Reflexion des beruflichen Tuns in den Mittelpunkt. Durch eine reflexive Auseinandersetzung über das eigene pädagogische Handeln wird ein Transfer von Praxis und Theorie ermöglicht, wie auch eine Professionalisierung gefördert (Idel et al. 2021, Schön, 2006). Für die Gelingensbedingungen von Supervisionen nehmen Supervisor:innen im Kontext Schule eine Schlüsselfunktion ein (Oberreiter, 2021). Dieses Forschungsvorhaben fokussiert demnach die Professionalisierung von Supervisor:innen und geht dem konjunktiven Erfahrungsraum dieser im Handlungsfeld Schule nach. Anhand von Gruppendiskussionen mit Supervisor:innen wird die Relevanz der Feldkompetenz für Supervisionsprozesse beforscht. Das handlungsleitende Wissen auf der Grundlage von geteilten Erfahrungen im Kollektiv über das Wissen und Nichtwissen des Arbeitsfeldes der Klientel wird anhand der dokumentarischen Methode ausgewertet und rekonstruiert (Bohnsack et al. 2013; Przyborski, 2004).
Literatur:
Belardi, N. (2020). Supervision und Coaching für Soziale Arbeit, Pflege, Schule. Lambertus.
Bohnsack, R., Nentwig-Gesemann, & Nohl, A.-M. (2013). Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis: Grundlagen qualitativer Sozialforschung (3. aktualisierte Auflage). VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Idel, T.-S., Schütz, A., & Thünemann, S. (2021). Professionalität im Handlungsfeld Schule. In J. Dinkelaker, K.-U. Hugger, T.-S. Idel, A. Schütz, & S. Thünemann (Hrsg.), Professionalität und Professionalisierung in pädagogischen Handlungsfeldern: Schule, Medienpädagogik, Erwachsenenbildung (S. 13–82). Budrich.
Oberreiter, E. (2021). Die Wirkung von Supervision für die Organisationsentwicklung von Schulen. AAU Klagenfurt.
Przyborski, A. (2004). Gesprächsanalyse und dokumentarische Methode: Qualitative Auswertung von Gesprächen, Gruppendiskussionen und anderen Diskursen (1. Aufl.). Springer Fachmedien.
Schigl, B., Höfner C., Artner, N. A., Eichinger, K., Hoch, C. B., & Petzold, H. G. (2020). Supervision auf dem Prüfstand—Wirksamkeit, Forschung, Anwendungsfelder, Innovation. Springer.
Schön, D. A. (2006). The reflective practitioner: How professionals think in action (38. Aufl.). Basic Books.
Ing. Mag. Stefan Gros MMSc. MA. BSc.
Das Metakompetenzmodell beschreibt einerseits, welche Kompetenzen man „entwickelten Personen“ zuschreibt und konkretisiert damit den etwas schwammigen Begriff der Persönlichkeitsentwicklung. Andererseits bildet es auch hierarchische Zusammenhänge ab. Dabei zielt es auf die Entwicklung von Menschen sowohl im persönlichen, individuellen Bereich, als auch im sozialen und im Rahmen von Organisationen. Das Modell findet derzeit insbesondere im Bereich der Führungskräfteentwicklung Anwendung, doch könnte man aus §2 des SchOG einen Auftrag der Schulen zur Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen ableiten. Gerade hier plädiert das MKM dafür, statt reines Fachwissen („Ausbildung“) zu vermitteln, eher Grundlagen zu schaffen, um den individuellen Wissenserwerb zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Dazu ist es vor allem nötig die emotionalen Basiskompetenzen zu stärken. Erst darauf aufbauend ist die Vermittlung von „Wissen“ möglich. Wissen stellt nach Linden und Baumann eine von zehn Weisheitskompetenzen dar. Die ausschließliche Fokussierung auf diese eine kognitive Metakompetenz ist aus einer weiteren Perspektive, wie sie das MKM darstellt zu hinterfragen. Die Struktur des Modells liefert einen Rahmen für gezielte Analyse und Intervention zur Entwicklung sowohl einzelner (Meta-)Kompetenzen, als auch des Gesamtkonstrukts „Persönlichkeit“. Dabei ist das Modell wertneutral.
Literatur:
Damasio, A., 2004. Der Spinoza-Effekt: Wie Gefühle unser Leben bestimmen, List
Deci, E.L., Ryan, R., 1993, Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Bedeutung für die Pädagogik, Zeitschrift für Pädagogik, 39, 1993, Nr. 2, S. 223-238
Salovey, P., & Mayer, J. D., 1990. Emotional Intelligence. Imagination, Cognition and Personality, 9(3), 185-211. https://doi.org/10.2190/DUGG-P24E-52WK-6CDG
Baumann, K., Linden, M., 2019, Weisheitskompetenzen und Weisheitstherapie
Shoda Y., Mischel W., Peake P.K., 1990, Predicting adolescent cognitive and self-regulatory competencies from preschool delay of gratification: Identifying diagnostic conditions.doi:10.1037/0012-1649.26.6.978
Romy Döring-Koch | Universität Leipzig
(Fach-)Hochschulen und Universitäten sind Orte von Professionalisierung und Persönlichkeitsbildung gleichermaßen, denn sie haben die Aufgabe, neben kompetenzorientiertem Lernen auch die Persönlichkeitsentwicklung von Studierenden zu fördern (HOCHSCHULREKTORENKONFERENZ, 2024, o. S.). Das vorgestellte Dissertationsprojekt verfolgt das Ziel, auf Basis empirischer Daten Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich individuelle Professionalisierungsprozesse bei Studierenden eines frühpädagogischen Masterstudiums vollziehen. Zur Erfassung professioneller Selbstbilder und Kompetenzen wurden zu zwei Messzeitpunkten (Beginn und Ende des Masterstudiums) leitfadengestützte Einzelinterviews mit Studierenden geführt, die anhand der Qualitativen Inhaltsanalyse (KUCKARTZ, 2018) ausgewertet werden. Daneben wurde die Methode der Dilemma-Situationen zur Erfassung von Kompetenzentwicklung (FRÖHLICH-GILDHOFF et al., 2014) genutzt. Die Erarbeitungen werden im Rahmen einer kommunikativen Validierung anhand eines standardisierten Rasters ausgewertet. An der Studie nahmen 20 Studierende eines frühpädagogischen Masterstudiengang zu Beginn (WiSe 2020/21) und Ende (SoSe 2022) ihres Studiums teil. Die Gruppe setzt sich aus weiblichen Studierenden im Alter von 21 bis 52 Jahren zusammen. Alle Teilnehmenden haben einen Bachelorabschluss aus einem pädagogischen Feld, wie z.B. der Frühpädagogik, der Sozialpädagogik oder der Grundschulpädagogik. 15 Studierende (2 männlich, 13 weiblich, Alter: 24-50) aus der vorherigen Kohorte nahmen als Vergleichsstichprobe zum Ende des Studiums (SoSe 2021) teil. Erkenntnisse zu den individuellen Professionalisierungsprozessen werden Indikatoren für zukünftige Entscheidungen zur Gestaltung von persönlichkeitsbezogener Hochschullehre in der Kindheitspädagogik liefern.
Literatur: FRÖHLICH-GILDHOFF, KLAUS & NENTWIG-GESEMANN, IRIS & PIETSCH, STEFANIE & KÖHLER, LUISA & KOCH, MARAIKE (2014). Kompetenzentwicklung und Kompetenzerfassung in der Frühpädagogik. Konzepte und Methoden. Materialien zur Frühpädagogik, Band 13. FEL. Hochschulrektorenkonferenz: Projekt Nexus (2022). Kompetenzorientierung. Verfügbar unter https://www.hrk-nexus.de/themen/studienqualitaet/kompetenzorientierung/ am 15.01.2024. KUCKARTZ, UDO (2018). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung (4. Auflage). Beltz Juventa.