Keynotes
Jakob Doppler und Johannes Pflegerl (FH St. Pölten)
Seit einigen Jahren erfolgt an der FH St. Pölten transdisziplinäre Zusammenarbeit im Forschungsschwerpunkt Active Assisted Living des Center for Digital Health Innovation (CDHI). Dort wird Expertise aus den Bereichen Soziales, Gesundheit und Technologie gebündelt und gemeinsam an Innovationen und Lösungsansätzen geforscht, um etwa den Zugang älterer Menschen zu digitalen Diensten zu verbessern. Besonders bewährt hat sich die Nutzer*innen zentral in die Entwicklung miteinzubeziehen, um so sicher zu stellen, dass für sie akzeptable und passende Lösungen entwickelt werden.
Schifteh Hashemi und Clara Moder (arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich)
Digitalisierung bietet enorme Chancen, aber auch neue Exklusionsgefahren für benachteiligte Menschen. Dabei geht es nicht nur um berufliche digitale Kompetenzen, sondern auch um Möglichkeiten zur sozialen und demokratiepolitischen Teilhabe. arbeit plus versteht es als Aufgabe der Sozialen Unternehmen und der Sozialwirtschaft, diese Gefahren zu erkennen und ihnen mit neuen und erprobten Lösungen zu begegnen. Das Projekt #diginclusion (Laufzeit 01-06/2019) hatte zum Ziel, einen offenen Experimentierraum für diese Themen zu schaffen. Durch die Einbindung von Mitarbeiter*innen und der Zielgruppe wurde deutlich, dass digitale Inklusion in der analogen Welt beginnen muss.
Wir werden #diginclusion und die daraus entstandenen Thesen zur digitalen Inklusion präsentieren und diskutieren. Im Zentrum steht die Frage, was es aus Praxisperspektive braucht, um die Digitalisierung inklusiv und chancenreich für alle zu gestalten.
Gerhard Nussbaum (KI-I – Kompetenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen)
Digitale Geräte wie Computer sind aus dem heutigen leben nicht mehr wegzudenken und sind beinahe allgegenwärtig. Sie erleichtern den Alltag und bringen neue Möglichkeiten und Chancen mit sich. Für Menschen mit Behinderungen bedeutet die Digitalisierung mehr Selbständigkeit und ein höheres Maß an Lebensqualität. Eine einfache Umgebungssteuerung zum selbständigen Bedienen von Fernseher oder Stereoanlage oder ein selbständig bedienbarer Computer öffnen beispielsweise oft komplett neue Welten für die Betroffenen. Hierbei ist wichtig, dass diese „neuen“ Möglichkeiten nicht als Jobkiller von Betreuungspersonen gesehen werden, sondern als wichtige Hilfsmittel zur Inklusion und zur Förderung der Selbständigkeit für die Betroffenen. Im Vortrag „Behinderung und Digitalisierung“ werden Möglichkeiten vorgestellt und Chancen aber auch Herausforderungen beleuchtet.
Lisa Seidl (epicenter.works)
Datenschutz wird von Vielen mit mühsamer Dokumentationspraxis und Hindernissen in der alltäglichen Arbeit assoziiert. Als Grundrecht ist er jedoch gerade in der Sozialen Arbeit von essentieller Bedeutung. In einem Bereich, wo zwangsläufig sensible Daten zu verarbeiten sind, kann eine Grundrechts-Perspektive auf Datenschutz den Blick von der lästigen Einschränkung auf handlungsleitende Potentiale für die Ausgestaltung von Kommunikation richten und als Richtschnur für die Vermittlung von Medienkompetenz dienen.
Julia Neidhardt (TU Wien)
Die Digitalisierung eröffnet einerseits beispiellose Möglichkeiten, wirft jedoch andererseits auch schwerwiegende Bedenken auf – wie die Monopolisierung des Webs, die Bildung von Filterblasen und Echokammern als Inseln entkoppelter Wahrheiten, ethische Fragen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz oder die Verbreitung der digitalen Überwachung. Der Vortrag befasst sich mit diesen Fragen und fordert einen Digitalen Humanismus, der das komplexe Zusammenspiel von Technologie und Menschheit beschreibt, analysiert und vor allem für eine bessere Gesellschaft beeinflusst.