Themenschwerpunkte
We are all in this together!
Internationalisierung in der Sozialen Arbeit
Globale Krisen verändern gesellschaftliche Strukturen, soziale Verhältnisse und Soziale Arbeit nachhaltig. Der Umgang mit den Folgen des Klimawandels, der Covid-19 Pandemie, mit strukturellem Rassismus und Diskriminierung und mit der Wirtschaftskrise trifft vor allem marginalisierte Gruppen und verschärft soziale Ungleichheiten. Es gilt, sich diesen neuen Herausforderungen zu stellen, bisherige Pfade zu verlassen, neue Wege zu gehen, nationalstaatliche Grenzen zu überwinden und die Potenziale einer digitalen und international organisierten Sozialen Arbeit zu nutzen.
Neben Fragen zum Umgang mit Krisenfolgen geht es dabei vor allem um die Suche nach Beiträgen zur nachhaltigen Veränderung sozialer Verhältnisse und gesellschaftlicher Strukturen mit dem Ziel sozialer Gerechtigkeit für alle.
Im Symposium “We are all in this together1“ – Internationalisierung in der Sozialen Arbeit möchten wir aktuellen Herausforderungen auf Basis des internationalen Grundverständnis von Sozialer Arbeit als Menschenrechts-profession (IFSW) nachgehen. Wie verändern globale Entwicklungen und Krisen die Bedingungen von Handlungsmöglichkeiten Sozialer Arbeit? Welche Herausforderungen ergeben sich dadurch für Praxis, Ausbildung und Forschung?
Wir laden Nutzer*innen, Praktiker*innen, Forscher*innen, Studierende, Lehrende, Repräsentant*innen der Zivilgesellschaft, Vertreter*innen von marginalisierten Personengruppen, Politiker*innen sowie alle in der Sozialen Arbeit tätigen Personen ein, bisherige Pfade kritisch zu reflektieren, neue Ideen zu diskutieren, Ergebnisse empirischer Forschung und Best Practices miteinander zu teilen und sich zu vernetzen. Gemeinsam möchten wir theoretische und praktische Ansätze einer Internationalen Soziale Arbeit weiter entwickeln.
[1] Dieser Satz wurde von Eva Holmberg-Herrström (President of the International Council of Social Welfare (ICSW) in ihrer Eröffnungsrede bei der IFSW Globalen Konferenz 2020 formuliert. Sie plädierte in diesem Zusammenhang für eine globale Solidarität.
- Welche normative Grundhaltungen prägen Sozialen Arbeit? Inwiefern sollen diese bereits in der Ausbildung entsprechend vermittelt werden? Wieviel Differenz und Diversität ist möglich?
- Welche Rolle spielen institutionelle Formen der Organisierung, wie etwa Gewerkschaften auf nationaler und internationaler Ebene? Welche Vernetzung mit politischen Bewegungen ist notwendig? Wieviel politisches Engagement kann und soll verlangt werden?
- Inwieweit sind Berufsgesetze ein hilfreiches Instrument zur Stärkung professioneller Identität und zur Bewahrung ethischer Grundsätze?
- Welche Rolle spielen professionsethische Prinzipien (Ethikkodices, Menschenrechte) und Strategien internationaler Organisationen wie die Global Agenda der IFSW in Praxis, Ausbildung und Forschung? Inwieweit sind professionsethische Grundsätze auch hinterfragbar?
- Wie finden Menschenrechte Eingang in die konkrete Praxis? Welche Rolle spielen strukturelle Rahmenbedingungen, Ressourcen, eigene Haltung, politischer/institutioneller Auftrag, etc.? Wie kann diesen Herausforderungen in der konkreten Praxis begegnet werden? Welche Beispiele gibt es dafür? Welche Voraussetzungen sind notwendig?
- Inwieweit ist die internationale bzw. globale Dimension Sozialer Arbeit in Curricula und Lehre abgebildet? Wo finden sich internationale Perspektiven in der Ausbildung?
- Wie zeigt sich die globale Verantwortung der Profession (für soziale Gerechtigkeit einzustehen) auf lokaler Ebene, in Einzelfall- Gruppen- und Gemeinwesenarbeit?
- Wie verschärft der Umgang mit globalen Krisen sozioökonomische Ungleichheiten und Diskriminierungen beim Zugang zu Arbeit, Bildung, Gesundheit, etc.? An welchen konkreten Entwicklungen wird das sichtbar?
- Welche globalen Ansätze und Ideen gibt es um Klima-, Sozial- und Gesundheitspolitik gerechter für alle zu gestalten? Welches Potential bieten Konzepte, wie u.a. Universal Basic Income, Universal Health Care, Green Social Work.? Wie lassen sich diese mit kurzfristigen Maßnahmen zur Verbesserung von Lebensbedingungen verbinden?
- Wie geht eine globale Soziale Arbeit mit nicht etablierten, alternativen Wissensformen und Methoden der Wissensgenerierung und Praxis um? Wie kann z.B. das erste Thema der Globalen Agenda „Ubuntu“ in den hiesigen Kontext Sozialer Arbeit übersetzt werden?
- Welche konkrete Ansätze für eine anti-rassistische Soziale Arbeit gibt es?
- Was bedeutet Dekolonialisierung Sozialer Arbeit in Bezug auf das Verständnis von Menschenrechten?
- Welche grundlegenden Übereinkünfte, gemeinsame Prinzipien und Rahmenbedingungen braucht eine globale Soziale Arbeit? Welchen Beitrag können globale Organisationen Sozialer Arbeit hier leisten?