Maria Maiss / Silvia Ursula Ertl
20.09.2012, 10:00-11:00 / FH St. Pölten, grosser Festsaal
1910 forderte Ilse Arlt auf dem „Internationalen Kongress für öffentliche und private Wohltätigkeit“ in Kopenhagen die Schaffung des Berufs der Fürsorgerin, für den sie im Herbst 1912 – also vor genau 100 Jahren – in Wien die Ausbildungsstätte „Vereinigte Fachkurse für Volkspflege“ gründete.
Die Schule fungierte aber von Anfang an auch als Forschungsstätte, in welcher Arlt gemeinsam mit ihren Schülerinnen eine umfangreiche Lehr- und Forschungssammlung anlegte. Die „Sammlungen Ilse Arlt“ dienten der empirischen Ergründung diverser Ursachen und Wirkungen von Armut und Wohlergehen. Dieses damals weitgehend fehlende Wissen erachtete Arlt neben sozialphilosophischen Überlegungen als unumgängliche Basis einer interdisziplinär ausgerichteten Fürsorgewissenschaft.
Neben biographischen und werkbezogenen Aspekten der österreichischen Pionierin Sozialer Arbeit werden Aufbau und Struktur ihrer Schule sowie ihr bemerkenswerter Unterrichtsstil Schwerpunkte des Vortrags sein. Und es wird der Frage nachgegangen, welche Aktualität dem Arlt’schen Denk- und Methodenansatz angesichts gegenwärtiger Herausforderungen in der sozialarbeiterischen Theoriebildung und Praxis zugemessen werden kann.
zu den Referentinnen:
Dipl.Sozialpäd.in (FH) Silvia Ursula Ertl
Chemikerin, Seelsorgerin und Sozialpädagogin; Berufserfahrungen in naturwissenschaftlicher (Forschungs-)Arbeit, pastoralen Aufgabenfeldern, in der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen, der Beratung und Weiterbildung sozial engagierter Menschen sowie in der Leitung sozialer Organisationen. Aktuelle Weiterbildung: Studium „Migrationsmanagement“ an der Donau-Universität Krems. Erforschung der Biographie Ilse Arlts im Rahmen der Diplomarbeit an der FH Würzburg 1995, publiziert in: Maiss, Maria / Ertl, Silvia Ursula (Hg) (2011): Ilse Arlt – (auto-)biographische und werkbezogene Einblicke. Werkausgabe Ilse Arlt. Bd 3. Wien
Maiss Maria, Mag.a Dr.in
Philosophin und Bildungswissenschaftlerin, arbeitet als Dozentin an der FH St.Pölten und als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ilse Arlt Instituts für soziale Inklusionsforschung. Sie leitet die wissenschaftliche Bearbeitung und Archivierung des Nachlasses der Arlt-Schule sowie der Bearbeitung der Neuauflage des Gesamtwerks Ilse Arlts.